Demokratiekonferenz

Quelle: Hansestadt Warburg

Im Spätsommer 2024 fand die zweite Demokratiekonferenz im Rahmen von „Demokratie leben!“ in der Stadthalle Warburg statt. An der Podiumsdiskussion nahm unter anderem der ehemalige Bundespräsident a.D. Christian Wulff teil.
Vorgestellt wurden die von „Demokratie leben“ geförderten und abgeschlossenen Projekte aus den Jahren 2023 und 2024:

  • Das vom Kulturforum Warburg initiierte Theaterstück „Der Kick“ und der 90-minütige Spielfilm „Romeo und Julia“.
  • Das Musical „Dracula“ des Fördervereins der Johannes-Daniel-Falk-Schule.
  • Das Theaterstück „a Mission for Sisyphos“ der zweite Heimat e.V..
  • Das Projekt „Gib Mobbing keine Chance“ des Förderverein Graf-Dodiko-Schule
  • Die „Bänke für Toleranz“ von dem Sozialdienst katholischer Frauen e.V.
  • Die mobilen pädagogischen Escape-Rooms des Verein Helden e.V.
  • Das Escape-Room-Spiel „fixing the boat“ der Diakonie Paderborn Höxter e.V.
  • Das Trommelprojekt „Rampak Genteng“ der Sekundarschule Warburg
  • Der vom Verein für Völkerverständigung ins Leben gerufene 8er-Rat. Ein Beteiligungsformat für Jugendliche aller achten Klassen in Warburg nach Erik Flügge


Diskussion: „Demokratie und Werte in Zeiten von Social Media“

In der Konferenz diskutierten a.D. Christian Wulff mit renommierten Experten aus Politik, Wissenschaft und Praxis und interessierten Bürgern zum Thema „Demokratie und Werte in Zeiten von Social Media“.
Die Moderation der Diskussion, bei der der Frage nachgegangen wurde, wie Menschen für Demokratie gewonnen werden können, übernahm die Juristin, Forscherin und Speakerin Tahireh Audrey Panahi.
Sie forscht zu dem Thema: Desinformation und Fake News in sozialen Medien.

Darüber hinaus wurde über die Gefahren aber auch Chancen von sozialen Medien für die Demokratie gesprochen, wobei der Schwerpunkt auf das lokale Engagement in Warburg gelegt wurde. Dabei wurde die Vielfalt unserer Stadt deutlich, dass durch das Engagement der aktiven Bürgerschaft gestützt wird und damit zur Weiterentwicklung unsere Gesellschaft beiträgt.
Referenten waren Bildungswissenschaftlerin Ann-Kathrin Nüsse mit dem Schwerpunkt der Kindheits- und Sozialpädagogik. Sie unterstützt Eltern beim Umgang mit Medien im Familienalltag. Der Soziologe und Autor Rainald Manthe. Er thematisiert in seinen Büchern unter anderem das Fehlen von sozialen Begegnungen im Alltag. Die ehemalige Wirtschaftsjournalistin, Autorin und Geschäftsführerin des Bereichs „Demokratie stärken“ der Hertie-Stiftung, Elisabeth Niejahr. Sie setzt sich für das Praktizieren von Toleranz, Respekt und Solidarität in Betrieben, Schulen oder Behörden ein.

Moderatorin Tahireh Audrey Panahi erläuert:
Zu Beginn der 2000er Jahre herrschte eine große Hoffnung in das Potenzial des Internets. Es wurde erwartet, dass das Internet und später auch die sozialen Medien auf globaler Ebene zur Demokratisierung beitragen würden. Diese Hoffnung wich einer großen Enttäuschung. Angesichts von Hasskommentaren, Desinformation und Informationskriegen sind Bürger:innen zurecht desillusioniert. Wir werden heute mit renommierten Experten über die Gefahren, aber auch Chancen von sozialen Medien für die Demokratie diskutieren und dabei den Schwerpunkt auf das lokale Engagement in Warburg legen".

Förderung des konstruktiven Online-Diskurses

Auf Nachfrage von Christian Wulff hatte ich in der Diskussion einige juristische Hintergründe erklärt: "Wir erleben gerade einen Umbruch in der Digital-Regulierung der EU. Der Digital Services Act ist die zentrale neue Verordnung, die viele neue Vorschriften für Online-Plattformen enthält. Geregelt ist z.B. der Umgang mit rechtswidrigen Inhalten und eine Verpflichtung sehr großer Online-Plattformen systemische Risiken, die aus ihren Diensten hervorgehen, z.B. durch Desinformation, zu mindern. Diese Gesetze müssen den Bürger:innen besser erklärt werden, damit jeder über seine Rechte und Pflichten bescheid weiß. Ich persönlich wünsche mir, dass neben den repressiven und risikobasierten Regulierungsansätzen in Zukunft auch chancenbasierte Vorschriften erlassen werden, die den konstruktiven Online-Diskurs fördern."

Ein Netz aus Zusammenhalt und Zusammenarbeit

Fazit: "Wir Bürger:innen sind selbst die Garanten der freiheitlichen Demokratie. Nur durch gelebte Werte kann unsere Demokratie Angriffen trotzen. Aber keiner sollte das Gefühl haben, die ganze Verantwortung alleine tragen zu müssen. Durch Zusammenhalt und Zusammenarbeit können wir ein Netz bilden, das ein konstruktives Miteinander ermöglicht - online und offline. Die Warburger Börde bietet bereits viele Möglichkeiten der persönlichen Begegnung und Vernetzung. Wir haben in dieser Podiumsdiskussion gelernt, dass in der heutigen Zeit flexible Modelle bei Ehrenamt und Vereinsarbeit notwendig sind, um das Engagement und die Erfüllung, die das Engagement für die Demokratie bietet, in viele Hände zu geben. Dabei kann auch Social Media helfen."

Unsere Demokratie ist lebendig und kraftvoll

"Die Konferenz in Warburg war ein mutmachendes Zeichen, wie lebendig und kraftvoll unsere Demokratie ist - sie lebt schließlich von engagierten und interessierten Bürgerinnen und Bürgern aus allen Teilen der Gesellschaft. Begegnungen wie in Warburg verringern Verunsicherungen und Abschottungen. Sie motivieren uns doch alle für eine gute Zukunft, deren Gestaltung in unser aller Hände liegt," so Bundespräsident a.D. Christian Wulff.

Fazit des Bundespräsidenten a.D. Christian Wulff:
"Die Konferenz in Warburg war ein mutmachendes Zeichen dafür, wie lebendig und kraftvoll unsere Demokratie ist - sie lebt schließlich von engagierten und interessierten Bürgerinnen und Bürgern aus allen Teilen der Gesellschaft. Begegnungen wie in Warburg verringern Verunsicherungen und Abschottungen. Sie motivieren uns doch alle für eine gute Zukunft, deren Gestaltung in unser aller Hände liegt."